MEDIENSPIEGEL
Zimbrische Buchbesprechung "Wortschatz" von Dr. Remigius Geiser mit deutscher Übersetzung von Luis Thomas Prader
von Online-Redaktion (Kommentare: 0)
Zimbrisch der 7 Gemeinden
De bosùntarn gaprèchtar leebent nòch :-)
Hèmmest d "Òonighe Vüüronghe dar Alten Taützen Bosùntarn Gaprèchtar me Bèlloschlante" hat gamàchet drukhan an schööz boart-puch, snappanten drin alle de zbölf taützen bosùntarn gaprèchtar af-an nòrt me Bèlloschlante, zoa-az-bar mögan-se galàicharan abe alle mettanàndar. Dar titel ist "Il tesoro linguistico delle isole germaniche in Italia", un dez bill mòonan "Dar schatz dar bosùntarn taützen zunghen me Bèlloschlante".
Raichez Bèlloschlant!
Biivel-dar zunghen!
Biivel-dar boart!
De boart un de boart-galéghe dar Siban Komàüne saint khènt gaschriibet von drai èertighen khsellen dar ögnarn: Bèrto Patùtz, Hannes Vischofar und Enghele Frigo Majar. Diise drai puuben prèchtent zimbrisch garècht und viil hüppesch, badar is-ta òan dinghale, ba macha-mich lachan: Von diisen zbölf bosùntarn gaprèchtarn, de zimbrische zunga dar Siban Komàüne is d òonighe zo haban sèlbort an alta schraibonghe darsàinsen seedar 500 jaarn ammìndor. D andarn zimbrischen gaprèchtar habant-ar nèt, und asò haüte pa taaghe nützant-sa d alte schraibonghe dar Siban Komàüne, bail de siban-komàünar habent gajùkhet dehiin d iar alte schrift, nützanten de lèppischen sibilànten vom-me guuten Bèrten Martalar un de b dar slòttarn von Tobàlle. Vor esèmpien im-me platte 158/159 lèsa-bar "visch" von lusèrnarn und von ljètzanarn und von allen in andarn bosùntarn gaprèchtarn, bail de siban-komàünar ghèbant-üz "biss", eeban-az de Siban Komàüne òch na dar iarn alten gabròche habent hörtan gaschriibet "visch" - bittana èboscha bèlt!
Auzonthiin von dèmme, pin ich allar gafròant seganten alle diise zunghen nòch lèntikh un nòch ganützet von ünzarn braavaten pèrgarn, ba steent resche und haltent heerte nòch hèmmest - sallo vüar asò !
Remìjo Geiser
Deutsche Übersetzung Luis Thomas Prader
Die Sprachinseln leben noch :-)
Nun hat das „Einheitskomitee der historischen deutschen Sprachinseln in Italien“ ein schönes Wörterbuch herausgegeben, das alle zwölf deutschen Sprachinseln Nord-Italiens beinhaltet und diese miteinander vergleicht. Der Titel lautet „Il tesoro linguistico delle isole germaniche in Italia“ und bedeutet „Wortschatz aus den deutschen Sprachinseln in Italien.“
Reiches Italien!
Wie viele Sprachen!
Wie viele Wörter!
Die Wörter und die Sätze der Sieben Gemeinden sind von drei unserer kompetenten Freunde zusammengestellt worden: von Umberto Patuzzi, von Gianni Vescovi und Angelo Frigo Majar.
Diese drei Männer sprechen das Zimbrische sehr gut und flüssig, aber da ist eine Sache, die mich lachen macht: Von diesen zwölf Sprachinseln ist das Zimbrische der Sieben Gemeinden die einzige welche selber eine eigene alte Schreibweise seit mindestens 500 Jahren kennt. Die anderen zimbrischen Sprachen haben das nicht und so nützen sie heute die alte Schreibweise der Sieben Gemeinden, während die Sieben Gemeinden ihre alte Schreibweise aufgegeben haben und die sonderbaren Zischlaute des guten Umberto Martello benutzen und die b der letzten Züge von Mezzaselva. Zum Beispiel lesen wir auf Seite 158/159 „visch“ bei Lusern und den 13 Gemeinden und auch bei den anderen Sprachinseln, während bei den Sieben Gemeinden „biss“ steht, obwohl auch die Sieben Gemeinden in ihrer alten Tradition immer „visch“ geschrieben haben – was für eine verkehrte Welt!
Davon abgesehen bin ich sehr erfreut zu sehen, wie alle diese Sprachen noch lebendig sind und von unseren guten Leuten in den Bergen gebraucht werden, die gesund leben und immer noch ausharren - weiter so!
Remigius Geiser